j'ai tant rêvé
2017
Installation
Maße variabel _ Spiegel: 50 x 131 x 7cm _ DigitalPrint, Spiegel sandgestrahlt
....„J’ai tant rêvé de toi qu’il n’est plus temps sans doute que je m’èveille“ (Ich habe so lange vondir geträumt, dass jetzt ohne Zweifel keine Zeit mehr bleibt zu erwachen), steht auf einem hochkant gehängten Spiegel in schnörkelloser Typografie, der einen im Flur als erste Arbeit, quasi wie ein Hausherr begrüßt. Gespiegelt erscheint man nicht nur selbst als Teil der Arbeit J’ai tant rêvé von Claudia Heinzler. Im eigenen Rücken setzt sie sich mit einer, an die gegenüberliegende Wand gehängten Abbildung fort. Die dunkle, großkopierte Aufnahme aus dem All stammt von der Weltraummission Rosetta. So steht man wie personifiziertes Füllmaterial in der Leerstelle zwischen der Ansprache des körperlosen Träumenden und einem Bild, das eine so entfernte Realität abbildet, dass auch das All sich in die Sphäre des Geträumten verflüchtigen könnte. Die Wirklichkeit des eigenen Körpers, die die Leerstelle füllt, fühlt sich plötzlich an wie eine unangenehme Bedingung für die Existenz des Traums, der nicht an physikalische Gesetze oder Zeit gebunden ist. Die Verunsicherung über die eigene Rolle ist ähnlich derer, die man verspürt, wenn man auf eine freudig winkende Person zuläuft, selbst zurückwinkt und dann feststellt, dass das Winken an eine, hinter einem selbst laufende Person gerichtet war. Aus der Sehnsucht doch gemeint zu sein, fragt man sich, ob man Teil einer Liebesgeschichte zwischen einem Poster und einem Spiegel werden könnte, die sich über die Wirklichkeit des, sich dazwischenschiebenden Betrachter*innenkörpers hinwegsetzt? ….
von Judith Engel aus: I WOULD PREFER NOT TO…GIVE EVEN A HINT OF A STORY anläßlich der Ausstelung ‚in a room‘, 2017, kuratiert von anorak e.V.